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Frauen sind unerwartet aktive, treibende Kräfte von Migration

Für zwei Kühe wollte Jane aus Münster sich nicht an den Nachbarsbauern verschachern lassen. Also schiffte sie sich in Bremerhaven nach New York ein. Hedwig aus Zaborów in Galizien dagegen wollte zwar heiraten, aber ohne Mitgift hätte sie auf dem Markt keine Chance. Der Ausweg schien, in Chicago einige Jahre Cash zu verdienen, schrieb sie später, doch die geplante Rückkehr fand nie statt. Wenn nicht hier, dann dort, dachte Dorothea aus Mecklenburg, widersetzte sich dem Heiratsverbot ihres Herrn, schnappte sich ihren Geliebten und ehelichte ihn in Amerika.

Die Motive zu migrieren mögen damals wie heute genauso unterschiedlich sein wie Alter, Herkunft und Religion von auswandernden Frauen. Exemplarisch zeigen jedoch schon frühe Vorreiterinnen wie Jane, Hedwig und Dorothea, die zwischen 1850 und 1910 Amerika zu ihrer neuen Heimat machten: Frauen waren schon damals unerwartet aktive, treibende Kräfte von Migration.

Kein Schmelztiegel mehr Migration galt zwar lange als männliches, allenfalls geschlechtsneutrales Phänomen. Tatsächlich aber beobachtet man, dass Frauen in den globalen Wanderungsströmen eine immer größere Rolle spielen. Zu Beginn dieses Jahrtausends gab es nach Schätzungen der UN etwa 175 Millionen Menschen, die in anderen Staaten als ihren Geburtsländern leben - und diese Zahl wird in den nächsten 40 Jahren bis auf 230 Millionen ansteigen. Den statistisch größten Anteil daran haben Frauen.

Migrationsgeschichte als Pionierinnen männerunabhängiger Auswanderung schrieben dabei die Irinnen, die nach den großen Kartoffelmissernten in der Mitte des 19. Jahrhunderts in Scharen die Grüne Insel verließen. Über die Hälfte aller irischen Wirtschaftsflüchtlinge damals waren ledige Frauen, im Schnitt gerade 21 Jahre alt.

„Drei volle Generationen á dreißig Jahre muss man wohl rechnen, bis sich die Unterschiede zwischen den Kulturen verwischen“, sagt der Migrationsexperte Han. Das kann fast bis zur Unkenntlichkeit geschehen, wenn etwa nur noch der Nachname darauf hinweist, dass man als Schimanski von den im 19. Jahrhundert eingewanderten „Ruhrpolen“ abstammt. Oder wenn in Berlin die Familie Bastille so wie die Lutschtablette und nicht das Pariser Gefängnis ausgesprochen wird. Außenstehende können die hugenottische Herkunft daher bestenfalls erahnen.

Die Idee vom Schmelztiegel aber ist längst passé. Auch an Milton Gordons einst rundweg akzeptiertes Akkulturationsmodell glaubt man heute nicht mehr: Es besagt, dass es in der Migration von Verhaltensanpassung über Ehepartnerwahl zu einer bürgerlichen Assimilation und Identifikation kommt, so dass am glücklichen Ende alle ihre Komposita aufgeben und statt Deutschtürken und Afroamerikaner eben Deutsche und Amerikaner sind. So linear wie mit den europäischen Einwanderern in die Vereinigten Staaten im 19. Jahrhundert verläuft das eben doch längst nicht mehr. Statt einer Komplettassimilation gilt heute das bescheidenere Ziel der Teilintegration oder „segmentierten Assimilation“ als vernünftiges Ziel.

FAZ

O autorovi| Stránku připravila Veronika Jičínská

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