Čtvrtek 6. června 2024, svátek má Norbert
  • Premium

    Získejte všechny články
    jen za 89 Kč/měsíc

  • schránka
  • Přihlásit Můj účet
130 let

Lidovky.cz

Wovor Menschen Angst haben

Česko

Rund 650 wissenschaftlich anerkannte Phobien sind aus der Psychologie bekannt

Wussten Sie, dass es eine Bathonophobie, die Angst vor Pflanzen, gibt? Schon mal was von Caligynephobie, der Angst vor schönen Frauen, gehört? Bis zu 15 Prozent der deutschen Bevölkerung leiden unter solchen Angststörungen. „Angst ist ein schlechter Ratgeber“, lautet eine Volksweisheit. Doch eine gesunde Portion Angst schützt vor den Gefahren des Alltags. Vollkommene Angstfreiheit ist dagegen lebensgefährlich: Denn wer aus einer Laune heraus mit Tempo 200 durch eine enge Kurve fährt oder spontan in ein Eisbärengehege springt, bleibt höchstwahrscheinlich auf der Strecke. Reale Ängste sind also äusserst sinnvoll. Sobald jedoch eine Überdosis an irrationaler

Angst das Leben eines Menschen bestimmt, handelt es sich um eine Angststörung. Psychologen schätzen, dass jeder zweite Deutsche eine mehr oder minder ausgeprägte Angst vor Spinnen (Arachnophobie) hat, obwohl die Tiere in unseren Breitengraden ungefährlich sind. Weit verbreitet sind auch Ängste vor Insekten, Würmern, Mäusen, Ratten, Katzen, Hunden und Pferden. In solchen Fällen sprechen Psychologen von Phobien. Und diese gibt es in unserer modernen Gesellschaft in allen nur erdenklichen Variationen.

Angst, mit der U-Bahn zu fahren

Zu den bekannten Phobien zählen: Angst vor engen Räumen (Klaustrophobie), Angst vor hohen Gebäuden (Batophobie), Angst vor der Höhe (Akrophobie), Angst vor Menschenmassen (Enochlophobie), Angst vor Fremden (Xenophobie) und Angst vor Dunkelheit (Lygophobie). Doch damit nicht genug: Es gibt Menschen, die haben Angst vor Pflanzen (Bathonophobie), Angst vor Farben (Chromatophobie), Angst vor Telefonen (Telephonophobie) oder Angst vor Haaren (Trichophobie). Psychologen unterscheiden zwischen Tierphobie, Objektphobie und sozialer Phobie: Bei Menschen mit sozialen Phobien lösen vor allem unbekannte Situationen oder die Begegnung mit fremden Menschen Ängste aus. Mit der UBahn fahren, im Supermarkt einkaufen, in einer Gruppe das Wort zu ergreifen, einen Vortrag zu halten, in der Öffentlichkeit zu telefonieren oder zu essen - all dies und noch vieles mehr kann für die Betroffenen zum unüberwindbaren Problem werden.

Die Ursachen solcher Angststörungen sind bisher kaum erforscht. Warum beispielsweise Spinnen Panik hervorrufen können, ist eines der unbegreiflichen Phänomene der Psychologie. Kognitive Verhaltenstherapie heisst die anerkannte Methode der Wahl, um Patienten mit solchen Angststörungen zu helfen. Dabei werden die Patienten genau mit der Situation konfrontiert, vor der sie sich fürchten. Wer also Panik vor Hunden hat, muss mit Hunden spazieren gehen. Wer sich in Fussgängerzonen vor den Menschenmassen fürchtet, muss genau dorthin. Konfrontation mit den eigenen Ängsten ist die beste Medizin.

Autor:
Témata: Odra