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Architekt der Oper Sydney tot

Česko

Der dänische Architekt Jörn Utzorn ist im Alter von 90 Jahren gestorben

Er war das schlagende Beispiel dafür, dass ein Architekt mit einem einzigen Bauwerk berühmt werden und dass er damit ein Stück Welt verändern kann: der dänische Architekt Jörn Utzon. Am Wochenende ist er mit 90 Jahren in Kopenhagen gestorben.

Sein Opernhaus von Sydney ist mit der Symbolform der 60 Meter hoch aufgerichteten Segel zum Signet nicht nur einer Stadt, sondern eines ganzen Landes und – weil das in diesem Fall identisch ist – eines Erdteils geworden. Kein zweites Bauwerk Australiens hat eine vergleichbare Berühmtheit erlangt.

Es gehört zu den wenigen Architekturwerken des 20. Jahrhunderts überhaupt, die Weltgeltung, ja weltweite Bewunderung ausgelöst haben. So viel ehrgeizige Schöpfungen er auch entwarf, so viel Preise ihm im Laufe seines Lebens zuerkannt wurden (darunter der „Nobelpreis der Architektur“, der PritzkerPreis) – mit keinem zweiten Werk vermochte er vergleichbaren Ruhm zu erringen.

Geheimnis des Erfolges Dabei gehören so prominente Bauten wie das Parlament von Kuwait, das Stadttheater von Zürich, Kulturzentren, Museen und Kirchen dazu. Die Oper von Sydney hatte er schon 1956 entworfen – der Däne hatte ein halbes Jahrhundert Zeit, seinen „Weltrekord“ noch einmal einzustellen. Es sollte ihm nicht beschieden sein. Das Geheimnis des frühen Erfolges dieses Einzelgängers scheint in einer lange vernachlässigten und auch von Utzon selbst nie wieder mit gleicher Entschiedenheit vertretenen Anschauung von Architektur zu liegen: dass nämlich das Bauwerk erst dann zu seiner vollen Aussagekraft gelangt, wenn es über die Zweckerfüllung und gefällige Form hinaus einen „Sinn“ zu stiften vermag.

Die Segel von Sydney, mit denen die große Welt der Oper auf dem sechsten Kontinent anlangt und im Hafen ankert, als schicke sie sich an, jederzeit neu auf große Fahrt ins Unbekannte, Unergründbare abzulegen, sind eine solche sinngebende Metapher.

In der Expressivität der Form ist das Opernhaus ein Vorläufer auf die Gehrys, Hadids und Libeskinds des jüngsten Jahrzehnts, steht aber fast einzig in seiner Zeit. Persönlich ging es Utzon mit dem größten Projekt seines Lebens ähnlich, wie es seit Urzeiten mit den meisten architektonischen Meisterwerken ging und geht: Es sprengte den Rahmen der Kosten und der Bauzeit. So schied der Architekt schon 1966 im Unfrieden aus – erst sieben Jahre später konnte die Oper eingeweiht werden. Inzwischen hat der Bau als Imagefaktor Australiens und Erlebnisstätte für siebeneinhalb Millionen Besucher jährlich alle anrechenbaren Mehrkosten um ein Vielfaches eingespielt.

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