Die Liste der Milliardäre aus Deutschland wird von Industriepatriarchen und Handelssenioren dominiert. Gerade mal sieben der 60 deutschen Milliardäre sind jünger als 50.
Er ist anders als die anderen. Der Westerwälder Ralph Dommermuth ist erst 44 Jahre alt, und das World Wide Web hat ihn reich gemacht. Als Chef der United Internet AG hat der Selfmademan es laut dem neuen „Forbes“-Ranking zu einem Vermögen von etwa 1,6 Milliarden Dollar (1,05 Milliarden Euro) gebracht. Die übrigen Milliardäre aus Deutschland zählen meist zu den älteren Semestern. Gerade mal sieben der laut „Forbes“ 60 reichsten Deutschen sind unter 50. Und fast alle haben ihr Geld in der Old Economy verdient – mit Lebensmitteln, Autos, Zeitungen. Die beiden reichsten Deutschen, die Brüder Albrecht, haben ihre Discounterkette Aldi gleich nach dem Krieg aufgebaut. Mark Zuckerberg, 23 Jahre alt und „Facebook“-Milliardär aus Kalifornien, wäre hierzulande ein Exot.
Die reichste Frau Eine der wenigen jungen Milliardäre aus Deutschland ist Susanne Klatten – mit 45 Jahren ist sie die reichste Frau des Landes. Klatten stammt aus der Industriellenfamilie Quandt, die trotz ihres Reichtums öffentlich wenig in Erscheinung tritt. Lange hielt sich Susanne Klatten gänzlich im Hintergrund, bis sie in den Aufsichtsrat des Chemiekonzerns Altana eintrat. Zusammen mit ihrem jüngeren Bruder Stefan ist Klatten inzwischen auch im Kontrollgremium bei BMW vertreten. Der Wirtschaftsingenieur ist 42 Jahre alt und steht ebenfalls auf der Liste der reichsten Deutschen – er hält 17,4 Prozent der BMW-Stammaktien, Susanne Klatten 12,5 Prozent. Stefan Schörghuber, verdient sein Geld mit allem möglichen: mit Bier, Flugzeugen, Immobilien und Hotels. Der 46-Jährige kontrolliert die Schörghuber Unternehmensgruppe, zu der wiederum große Brauereigruppe gehört. Die Biermarken Paulaner und Karlsberg sind in seiner Hand. Schörghubers Vermögen wird von „Forbes“ auf 3,5 Milliarden Dollar taxiert.
Axel Oberwelland, 41, hingegen hat sich auf das Geschäft mit dem Zucker festgelegt. Er ist ein Spross der Eignerfamilie des Süßwarenherstellers Storck, der Fruchtbonbons und Karamell in die ganze Welt verkauft. Oberwelland ist Chef des Unternehmens - und verfügt laut „Forbes“ über rund 2,9 Milliarden Dollar.
Stefan von Holtzbrinck ist Jurist, Unternehmer – und bemüht sich um internetaffine Modernität. 1,3 Milliarden Dollar besitzt der Teilhaber der Verlagsgruppe Holtzbrinck laut „Forbes“. Sein Unternehmen bringt Zeitungen wie die „Zeit“, das „Handelsblatt“ oder den „Tagesspiegel“ auf den Markt – mischt aber mit Portalen wie StudiVZ auch auf dem Web-Markt mit.
Prinz Albert von Thurn und Taxis ist der jüngste aller deutschen Milliardäre. Er ist unverheiratet und verfügt schon über etwa drei Milliarden Dollar. Eigentlich heißt er Albert II. Maria Lamoral Miguel Johannes Gabriel Prinz von Thurn und Taxis - das Geld hat er seiner adligen Herkunft zu verdanken.
