Bei der Einreise geht’s schon los: Auch wenn sich die AntwortMöglichkeiten auf dem Fragebogen der Einwanderungsbehörde noch so lächerlich anhören („Schmuggeln Sie Drogen?“), füllen Sie ihn einfach aus, am besten ohne Kommentar. Sonst können die Pass-Beamten sehr schnell sehr ungemütlich werden und Sie treten womöglich noch auf dem Flughafen wieder die Heimreise an. Ganz wichtig: Vermeiden Sie auch Witze über mitgebrachte Bomben oder Waffen - darüber lacht hier schon lange niemand mehr.
Im Restaurant, im Wolkenkratzer Geben Sie immer, immer, zwischen zehn und 20 Prozent des Rechnungsbetrags Trinkgeld. Egal, ob Sie gut oder schlecht bedient wurden. Dies wird ohnehin die Ausnahme sein, in der Regel stellt sich die Servicekraft bei Ihnen mit Namen vor und ist äußerst zuvorkommend.
Das richtige Verhalten im Wolkenkratzer, beziehungsweise während der Fahrt im Lift, erfordert Nervenstärke und genaue Kenntnis der Benimm-Regeln, für die es in den USA eigene Verhaltensliteratur gibt. Oberster Leitsatz: Starren Sie ihr Gegenüber nicht an. Wohin die Augen stattdessen zu richten sind, darüber gehen die Meinungen auseinander. Empfohlen wird der Boden oder die Tür. Sie sollten ihre Liftpartner nicht anstoßen, keinesfalls auf dem Handy weitertelefonieren und, wenn überhaupt, nur leise sprechen.
Für den Restaurantbesuch gilt: Warten Sie, bis Ihnen ein Tisch zugewiesen wird. So kontaktfreudig Amerikaner im allgemeinen auch sein mögen, sie schätzen es gar nicht, wenn sich Fremde einfach dazusetzen. Kleiner ExtraTipp für den Coffeeshop: Nur keine Sorge, falls die Bedienung Ihnen ständig ungefragt die Kaffeetasse wieder voll macht - in der Regel bezahlen Sie nur die erste Tasse, der Rest geht aufs Haus. Und egal, ob im Lokal, in der Burger-Bude oder im Museum: Bitte fragen Sie nie nach der „Toilet“, das empfinden Amerikaner als äußerst unappetitlich. Sollten Sie ein dringendes Bedürfnis verspüren, erkundigen Sie sich nach den „Restrooms“, beziehungsweise dem „Men’s room“ oder „Ladies’ room“.
In unseren Ohren überschwängliche Komplimente wie „You‘re looking great today!“ (also: „Du siehst heute so toll aus!“) sind in den USA an der Tagesordnung. Beim Ausdruck Ihrer Wertschätzung sollten Sie jedoch Fingerspitzengefühl walten lassen und keinesfalls zu dick auftragen - im Mutterland der „political correctness“ wird so etwas leicht als „sexuelle Belästigung“ missverstanden. Was Nacktheit in der Öffentlichkeit angeht, sind die sonst so lockeren Amerikaner sehr konservativ. Oben ohne geht daher gar nicht, es sei denn, Sie wollen Ihre Urlaubskasse in manchen Bundesstaaten um ein Strafgeld erleichtern. Das gilt übrigens selbst für Kleinkinder: Mal eben nackig in den Hotelpool - no way!