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Ein heißer Superstar

Česko

Sie war das Symbol des elektrischen Zeitalters, jetzt ist die Glühbirne der Klimakiller

Solche Werbung würde man heute wohl verbieten: Ein fiktiver König namens Moustinga aus dem tiefen Schwarzafrika besucht Europa -und kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Schon während seiner Schiffsreise wundert er sich über die helle Beleuchtung auf dem europäischen Frachter. Im Hafen angekommen, blickt Moustinga fassungslos in das gleißende Licht eines Leuchtturms, gerade festen Boden unter den Füßen, klettert er flugs einen Lampenmasten hoch - nur um das aus der Nähe zu bestaunen, was in Europa den Nacht zum Tag machte: eine elektrische Glühlampe. Die Bildgeschichte des Königs Moustinga findet sich auf zwölf Werbepostkarten der Firma Philips von Mitte der zwanziger Jahre.

Die Botschaft war einfach und leuchtete, im Wortsinne, ein: elektrisches Licht gleich Zivilisation, Glühbirne gleich Fortschritt. Die Euphorie spiegelte sich in der Werbung, mit der Hersteller wie AEG, Philips oder Osram Anfang des 20. Jahrhundert für die Vorzüge des revolutionären Produkts trommelten - mal ironisch, mal überdreht, nicht selten mit dem im Kolonialzeitalter verbreiteten rassistischen Unterton.

Tut uns leid, Mr. Edison!

Die zukunftsgläubige, technikbegeisterte, ja von missionarischem Eifer durchdrungene Ideenwelt, in der Lenin den Sozialismus als „Elektrifizierung plus Sowjetmacht“ definierte, scheint uns heute unendlich fern. Doch die simple Glühlampe veränderte den Alltag der Menschen rund um den Globus tatsächlich nicht weniger radikal als Auto oder Internet, denn sie beendete den natürlichen Kreislauf von Tag und Nacht - ein ganz besonderer Triumph des Menschen über die Natur. Genau 130 Jahre nach Thomas Alva Edisons bahnbrechender Erfindung neigt sich das Zeitalter der Glühbirne dem Ende zu. Nach dem Willen der EU-Staaten dürfen ab September 2009 keine 100-Watt-Lampen mehr verkauft werden, bis 2012 werden dann schrittweise auch 60-, 40- oder 25- Watt-Modelle aus dem Handel verbannt. Sehr bald wird es die klassische Glühbirne nur noch bei Liebhabern oder in Technikmuseen zu bewundern geben -bis ihr Innenleben aus Wolframoder Tantalfäden auch dort endgültig verglüht ist. Ein ähnliches Schicksal erwartet die Glühlampe auch in der Schweiz, Australien und Neuseeland.

15 Millionen Tonnen Kohlendioxid Der Grund für das Aus liegt auf der Hand: Glühbirnen sind Stromfresser und damit Klimakiller. Nur etwa fünf Prozent der verbrauchten Energie wird in Licht umgesetzt, der Rest verpufft als Wärme. Die EU rechnet vor, dass Glühbirnen vier- bis fünfmal so viel Strom wie die effizientesten Energiesparlampen verbrauchen. Jährlich könnten demnach 15 Millionen Tonnen Kohlendioxid eingespart werden. Es ist wohl eine richtige und rationale Entscheidung, aber eben auch der Abschied von einem bisher kaum wegzudenkenden Teil im Alltagsleben des modernen Menschen - das Ende einer Ära eben. Ausgerechnet die Lampenhersteller sind über das Ende gar nicht so unglücklich - für sie tut sich ein ganz neuer Markt für Lichtquellen auf, die von neuen Technologien gespeist werden. Schon 1985 hatte die Münchner SiemensTochter erstmals für ihre Energiesparlampen geworben - mit dem Slogan „Tut uns leid, Mister Edison!“

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