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Goldener Bär geht an Peru

Česko

Mit dem Drama „La Teta Asustada“ ist Peru der grosse Gewinner der Berlinale

Der Goldene Bär geht erstmals nach Peru. Die Jury der 59. Berlinale zeichnete das Drama „La Teta Asustada“ („Die Milch des Leids“) von Claudia Llosa mit dem Hauptpreis der Internationalen Filmfestspiele Berlin aus.

Der Andenstaat war zum ersten Mal im Berlinale-Wettbewerb vertreten. Die 32-jährige Regisseurin erzählt von einer jungen Frau, die an den Folgen des Jahre zurückliegenden Terrorsystems in Peru leidet. „Das ist für Peru, für unser Land“, sagte Llosa bei der Preisverleihung am Samstagabend strahlend. Zum zweiten Mal in Folge gewann damit ein Film aus Lateinamerika. 2008 hatte „Tropa De Elite“ (Elite-Einheit) des Brasilianers José Padilha den Goldenen Bären bekommen. Gleich zwei Preise vergab die von der britischen Schauspielerin Tilda Swinton geleitete Jury an den deutschen Beziehungsfilm „Alle Anderen“ von Maren Ade. Einen Silbernen Bären als beste Darstellerin erhielt die österreichische Schauspielerin Birgit Minichmayr für ihre Darstellung der weiblichen Hauptfigur Gitti. „Alle Anderen“ wurde ausserdem mit dem Grossen Preis der Jury ausgezeichnet.

Schwer erklärbare Schwermut Im Mittelpunkt des Gewinnerfilms „La Teta Asustada“ steht Fausta, beeindruckend gespielt von Magaly Solier. Ihre Mutter wurde zur Zeit des Terrors durch die GuerillaOrganisation „Leuchtender Pfad“ in den 80er und 90er Jahren ein Opfer von Vergewaltigung. Die nun erwachsene Tochter, zum Zeitpunkt des Gewaltaktes im Mutterleib, trägt psychisch schwer an den Folgen. Nach einem Volksglauben wird das Leid der Geschändeten über die Muttermilch an die Nachkommen weitergegeben. Tausende Menschen in Peru leiden an der „La Teta Asustada“ genannten Krankheit, die Schwermut und Ängste auslöst, und für die die Wissenschaft noch keine schlüssige Erklärung hat. Der Film beeindruckt besonders durch seine stilistische Strenge, ruhige Bilder, wenig Dialoge und den Gesang von Fausta, mit dem sie gegen ihr Leid ankämpft. Gleichzeitig wird der Alltag der Ärmsten der Armen in Peru auch mit feinem Humor gezeigt. Claudia Llosa ist die Nichte des Schriftstellers Mario Vargas Llosa („Tod in den Anden“).

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