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Mode hinter der Mauer

Česko

Die Designer Uli Richter und Heinz Oestergaard prägten den Stil Nachkriegsdeutschlands

Die 1930 noch blühende deutsche Konfektion mit jüdischen Schneidern und Modefirmen gab es nach dem Krieg nicht mehr. Dessen einstiges Zentrum, der Berliner Hausvogteiplatz, lag in Trümmern. Doch Mitte der 50er-Jahre gibt es wieder 450 Betriebe mit 50.000 Beschäftigten. 1954 zeigen führende Modehäuser die erste Modenschau in einem Flugzeug über den Wolken. Modemacher wie Heinz Oestergaard und Uli Richter prägen den Stil der Zeit. Aber auch Häuser wie Detlev Albers, Hans W. Claussen, Staebe und Seger oder Horn setzen die Anregungen aus Paris und Rom in tragbaren Schick um. Mit dem Mauerbau 1961 wird mehr als 7000 ModeMitarbeitern der Weg zur Arbeit im Westteil der Stadt versperrt. Die Zahl der Konfektionsbetriebe geht um 25 Prozent zurück. Die deutsche Mode wird ein Opfer der Mauer.

In den 60ern kommen die Inspirationen aus „Swinging London“. Die Minirockmode der Engländerin Mary Quant schwappt 1963/64, nicht zuletzt durch die neue Herstellungstechnik von Feinstrumpfhosen, nach Deutschland. Die spindeldürre Britin Twiggy wird das Model der Zeit, und die Beatles singen „Can't Buy Me Love“.

In den 70ern kommt die Mode von der Straße „All You Need Is Love“ jubilieren sie drei Jahre später in ihrer Friedenshymne auf dem Höhepunkt der Hippiewelle. In den USA wurde gegen den Vietnam-Krieg protestiert, auch europaweit revoltierten Studenten gegen das Establishment. Mit der Hippie- und Studentenbewegung der Achtundsechziger verliert Mode ihren elitären Charakter. Nicht die großen Modehäuser diktieren die Trends, Teenager und Studenten greifen Modesignale auf der Straße auf. Schlabberkleider im eigenen BatikLook, Schlapphüte, FolkloreElemente – alles ist bunt, selbst die Männer bekennen plötzlich Farbe und tragen schrille Hemden. Das Symbol für Freiheit und Jugendlichkeit wird aber die Jeans, die erst als Uniform der Protestler gilt, sich aber bald als Freizeitmode für jedermann durchsetzt. Auch Sportswear wird mit den Olympischen Spielen in München langsam gesellschaftsfähig.

Streetwear und Corsagen 1983 ziehen die Grünen in den Bundestag ein, 1985 wird Joschka Fischer Umweltminister, erscheint zur Vereidigung in Turnschuhen und wird zum Vorreiter in Sachen Streetstyle. Alles, was öko ist, ist politisch korrekt und angesagt. Vom Fahrradfahren bis zum Tragen von Naturfasern. Die sind allerdings nur selten modisch geschnitten, weshalb auch ein völlig anderer Trend zum Tragen kommt: der Lingerie-Look. Pop-Idole wie Madonna tragen Corsagen auf der Bühne und propagieren einen körperbewussten Stil. Der wird auch von den Anhängerinnen der FitnessWelle kultiviert - schließlich muss die gute Figur auch gezeigt werden. Allerdings stehen nicht jeder Frau die hautengen Leggins ...

Und heute? So richtig bekennen will sich die Mode nicht; im Grunde ist alles erlaubt. Aber vielleicht spiegelt das ja das aktuelle Lebensgefühl wider: Man setzt auf Bewährtes und erlaubt sich hier und da einige Retro-Einflüsse. Denn auch Plateauschuhe, Flower-PowerKleidchen und betonte Schultern sind längst wieder da.

O autorovi| Der Standard, Stránku připravila Veronika Jičínská

Autor:

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