Es ist nicht so einfach mit dem Gewicht. Mancher fühlt sich zu rund, ist es aber gar nicht. Andere halten sich einfach für nur gut genährt, haben aber längst ein Gewicht erreicht, mit dem sie ihre Gesundheit gefährden. Schuld sind nicht nur fehlerhafte Selbstwahrnehmung, sondern auch Unzulänglichkeiten in Hilfsmitteln wie dem sogenannten BodyMass-Index.
Ein BMI grösser als 25 ist nämlich nicht unbedingt gleichbedeutend mit Übergewicht, wie es die verbreitete Faustformel nahelegt. Besonders muskulöse Menschen haben beispielsweise einen vergleichsweise hohen BMI, denn Muskeln sind schwerer als Fett. „Der BMI ist nicht optimal, er ist aber ein gewisser Hinweis“, sagt Henner Ertel vom Stuttgarter Institut für rationelle Psychologie. Das Institut hat im Auftrag der Zeitschrift „Men’s Health“ 19.768 Männer und Frauen zwischen Flensburg und Zittau im Alter von 18 bis 79 Jahren vermessen. Ergebnis des Wiegens und Messens: Der deutsche Grossstadtmensch ist im Schnitt schlanker als der Landbewohner, zu dick sind aber beide.
Die Dicken im Osten Die dicksten Männer und Frauen leben in Ostdeutschland. An der Spitze bei den Männern liegen die Thüringer: Ihr Bauch hat einen durchschnittlichen Umfang von 98,27 Zentimetern. Bei Frauen beginnt der Risikobereich bereits ab 80 Zentimetern. Auch hier führen die Thüringerinnen mit 87,10 Zentimetern Umfang. Auf den zweiten und dritten Plätzen folgen die Herren und Damen in MecklenburgVorpommern und die in SachsenAnhalt.
Insgesamt lässt sich ein StadtLand-Gefälle erkennen: Menschen aus Flächenländern sind tendenziell dicker als die aus Grossstädten und Stadtstaaten. Die dünnsten Menschen leben der Studie zufolge in Hamburg. Auf den weiteren Plätzen folgen Bremen und Berlin. Die Unterschiede zwischen Stadt und Land erklärt der Berliner Mediziner Herbert Schuster vom Infogen Institut für Gesundheitsforschung und Gesundheitsmanagement mit unterschiedlichen Lebensstilen. Mehr Städter seien Singles, sie achteten mehr auf ihren Körper und trieben mehr Sport, sagte er „Men’s Health“. Zudem zwinge der Parkplatzmangel in Metropolen wie Hamburg oder München die Menschen zu mehr Bewegung: Statt mit dem Auto seien sie häufiger zu Fuss oder mit dem Fahrrad unterwegs - zum Nutzen der Figur.
