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Urlaubsverbot für Deutsche

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Wer noch Geld hat, soll die Kosten der Krise mitbezahlen und auf Reisen verzichten

Wirtschaftsprofessor Max Otte zeichnet in seinem Buch „Der Crash kommt“ (2006 erschienen) ein Horrorszenario der verarmten Massen in Deutschland. Er geht davon aus, dass die von den führenden Wirtschaftsforschungsinstituten vorausgesagten sechs Prozent weniger Wirtschaftsleistungen bis zum Jahr 2011 zu fünf bis sechs Millionen Arbeitslosen führen werden.

Seine Vision: „Suppenküchen, Obdachlose unter den Brücken, Zeltstädte, Reiseverbote und Fahrverbote. Das könnte alles spätestens im Herbst passieren. Salopp gesagt: Dann knallt es wie ein Schlag auf den Deckel“, sagte Otte dem „Berliner Kurier“ weiter. Dies bedeute eine starke Belastung der Sozialkassen. Die Staatshaushalte könnten das auf Dauer weder aus Steuereinnahmen noch durch neue Schulden finanzieren. „Also müssen die Bürger das mitbezahlen“, sagte der Crash-Guru aus Worms.

Urlaub als Notlage

Der deutschen Tourismusbranche käme ein Reiseverbot ins Ausland nicht ungelegen. „Die Branche hofft, dass die Bundesbürger in der Krise auf Fernreisen verzichten und ihren Urlaub vermehrt im eigenen Land verbringen“, sagte kürzlich der Präsident des Deutschen Tourismusverbands und Chef der Schweriner Staatskanzlei, Reinhard Meyer.

Ihm zufolge trifft die Krise die Branche ebenfalls. Besonders bei Geschäftsreisenden sei der Rückgang spürbar. In den ersten beiden Monaten 2009 waren 39,8 Millionen Übernachtungen in deutschen Hotels und anderen Unterkünften sowie auf Campingplätzen gezählt worden, 2008 waren es nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes noch 41,8 Millionen Übernachtungen. Meyer sagte, wegen der Finanzkrise gebe es eine „berechtigte Hoffnung auf neue Zielgruppen“ für Urlaub im Inland. Besonders Familienangebote und der Gesundheitstourismus böten Chancen: „In der Finanzkrise können die Menschen auch für die Zukunft gewonnen werden, die bisher ausserhalb Deutschlands Urlaub machten.“ Der zum Arcandor-Konzern gehörende Reiseveranstalter Thomas Cook rechnet erst ab 2010 mit einer Erholung des Reisemarktes. „Nach einem schweren Jahr hellt sich der Reisemarkt wohl ab 2010 auf“, Es gebe aber auch Unterschiede im Konsumverhalten bei Deutschen und Briten. „Manchen Briten fehlt jetzt schlicht das Geld für Urlaub, weil sie ihren Konsum über Jahre per Kreditkarte auf Pump finanzierten“, sagt er der Zeitung weiter: „Die Deutschen hingegen sind neuerdings offenbar bereit, ihren Urlaub aus Erspartem zu finanzieren, das eigentlich für Notlagen reserviert war.“

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