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Der neureiche Altkanzler

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Der Merkel-Biograph Gerd Langguth schreibt über den Machtmenschen Gerhard Schröder

Gerd Langguth lehrt politische Wissenschaften an der Universität Bonn. Er ist Autor der vielbeachteten Biographien über Angela Merkel und Horst Köhler. Im April erscheint sein neues Buch: „Kohl, Schröder, Merkel. Machtmenschen“.

Gerhard Schröder feiert am heutigen Dienstag seinen 65. Geburtstag. Er war 61, als er sein Amt als Bundeskanzler an AngelaMerkel verlor. Er ist nicht der geborene Ruheständler, er will weiter etwas tun - und Geld verdienen. Schon 1991 brachte er dies auf den Punkt: „Ich sage mir immer: Was du jetzt machst, ist ja sehr schön, aber was kommt danach? Wie geht es weiter? Ich glaube, diese Haltung dem eigenen Leben gegenüber, diese ständige Suche nach etwas Neuem, unterscheidet mich von Personen, die aus einer grossbürgerlichen Familie stammen. Solchen Leuten bleibt immer etwas, weil sie es immer schon hatten, während ich immer nach etwas suchen muss. Das hört nicht auf.“ Es gibt also einen Post-Kanzler, der wie kein anderer seiner Vorgänger ein neues berufliches Leben begonnen hat.

Ich will hier rein!

Eine der Geschichten, die am häufigsten über Altkanzler Gerhard Schröder erzählt wird, ist die von seinem wütenden Rütteln am Zaun des Kanzleramtes. „Ich will hier rein!“, soll der damalige Vorsitzende der Jungsozialisten dabei gerufen haben.

Egal, ob wahr oder nicht: Diese Geschichte passt gut zu dem Alphatier Schröder: Dem Mann, der 1998 Helmut Kohl nach 16 Jahren ablöste, das Projekt Rot-Grün wagte, sich den USA im Irakkrieg verweigerte, die Hartz-Gesetze durchsetzte, oft „Basta“ sagte, schliesslich von Angela Merkel besiegt wurde. Schröder ist wieder als „Rechtsanwalt“ tätig - in Wirklichkeit ist er aber so etwas wie ein Lobbyist geworden. Ist das die Rolle, die ein ehemaliger Kanzler einnehmen soll? Jedem ehemaligen Bundeskanzler wird ein persönliches Büro mit mehreren Mitarbeitern sowie Dienstwagen und Fahrer zur Verfügung gestellt. Dies ist deshalb gerechtfertigt, weil „Ehemalige“ durch ihre Reden als „elder statesman“ einen wichtigen Beitrag zur demokratischen Traditionsbildung in Deutschland leisten können.

Elder Salesman Schröder ist weniger ein elder statesman, mehr ein „elder salesman“, wie eine Journalistin ihn bezeichnete. Sein wichtigstes Mandat ist der Aufsichtsratsvorsitz für die Pipelinegesellschaft Nord Stream, einem Joint Venture bestehend aus der russischen Gazprom, zwei deutschen Konzernen und einem holländischen Konzern. Als ein ehemaliger Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen nach dem Ende der rot-grünen Koalition zur Deutschen Bank nach London gehen wollte, ward ihm das zunächst verwehrt. Denn es gibt für den öffentlichen Dienst Regeln, dass das unmittelbar in der politischen Verantwortung erworbene Wissen nicht sofort zum Einsatz gebracht werden sollte. Müssten solche Regeln nicht erst recht für einen ehemaligen Kanzler gelten?

Die Art, wie Schröder etwa auf einer Konferenz in Jalta für russische Interessen warb, wirft die Frage auf, ob der „Kanzler ausser Diensten“ noch im Interesse der Bundesrepublik Deutschland oder auf eigene Rechnung agiert.

Süddeutsche Zeitung

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