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Herr der Düfte

Česko

Auf Besuch im Labor des Duftforschers Hanns Hatt

Die Menschen sind entweder rechtsnasig oder linksnasig“, sagt Hanns Hatt. Während des grössten Teils des Tages nehmen wir die Luft nur durch das rechte oder das linke Nasenloch auf - und wechseln dabei ab. So können sich die zugehörigen Sinneszellen in der Riechschleimhaut der Nase immer schön von den Gerüchen dieser Welt erholen. Veilchenduft gegen Krebs Hatt ist einer der renommiertesten Duftforscher im deutschsprachigen Raum. Seit 1991 weiss man, dass der Mensch Gene für rund 1000 Duftrezeptoren in seinem Erbgut hat, aktiv sind noch 350. Duftrezeptoren sind Proteine, die an den Riechzellen der Schleimhaut im Dach der Nasenhöhle haften. Jeder von ihnen ist spezialisiert auf die Erkennung eines bestimmen Duftes. Diese Einsicht ist Hanns Hatt und seinen Mitarbeitern in Bochum zu verdanken. 1998 identifizierten sie den ersten Duftrezeptor - jenen für Helional, das nach frischer Meeresbrise riecht. Inzwischen sind die Rezeptoren für den Duft von Maiglöckchen und Veilchen offiziell hinzugekommen. Hatt selbst kennt noch ein Dutzend weitere Rezeptoren. So richtig Wellen geschlagen hat in der Welt der Wissenschaft und darüber hinaus indessen Hatts Erkenntnis, dass nicht nur Sinneszellen in der Nase Düfte wahrnehmen. Spermien lassen sich vor der Befruchtung von einem frischen, blumigen Duft ähnlich wie Maiglöckchen anziehen und finden so den Weg zur Eizelle. Und Prostata-Zellen können Veilchen riechen. Gerade erst hat Hatt im Fachblatt „Journal of Biological Chemistry“ eine Labor-Studie veröffentlicht, die zeigt, dass zu Krebs entartete Prostata-Zellen ihr Wachstum einstellen, wenn sie im Reagenzglas mit dem schweren, süsslichen Duft von Veilchen konfrontiert werden.

Hans Hatt ist überzeugt davon, dass dem Riechen eine grosse Zukunft bevorsteht. Studien haben gezeigt, dass Autos eher gekauft werden, wenn in ihrem Inneren ein Duft von Leder herrscht - selbst wenn das Interieur aus Plastic besteht. Und zumindest theoretisch könnte man bei der künstlichen Befruchtung lahmen Spermien mit einem Hauch von Maiglöckchen auf die Sprünge helfen oder dereinst Krebs mit einem Veilchenbukett behandeln. Besonders am Herzen aber liegt dem Duftforscher die Demokratisierung desGeschmacks. Er will „Otto Normalverbraucher wunderbare Aromen ermöglichen, die sich sonst nur die Reichen leisten können“. Man kann ein künstliches Trüffelaroma herstellen, das kein Gourmet erkennt. „Warum soll man für ein paar hundert Euro Trüffel kaufen, statt dieses feine Aroma auf die Spaghetti zu geben?“

Neue Zürcher Zeitung

Herr der Düfte

r Duft (es, ü-e) vůně

rechtsnasig pravonosý

s Nasenloch (s, ö-er) nosní dírka

ab/wechseln střídat

e Sinneszelle (-, n) smyslová buňka

e Riechschleimhaut (-, ü-e) nosní sliznice

r Geruch (s, ü-e) pach

s Erbgut (s, ü-er) genetická výbava

haften ulpívat, být přichycený

e Meeresbrise (-, n) mořská bríza

s Maiglöckchen (s, -) konvalinka

s Veilchen (s, -) fialka

Wellen schlagen (u, a) způsobit rozruch

e Befruchtung (-, en) oplodnění

r Krebs (es, e) rakovina

entartet zdegenerovaný

ein/stellen pozastavit

lahm chromý, kulhavý, pomalý

r Hauch (s, e) přídech

O autorovi| Stránku připravila Veronika Jičínská

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