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130 let

Kampf um die Intelligentesten

Česko

Hochbegabte sind gefragt in Deutschland. Gymnasien werben mit Förderklassen um sie.

Im Prinzip könne jeder schaffen, was sie geschafft hat, sagte Minu Tizabi stets, die mit 14 Jahren und einem Durchschnitt von 1,0 Abitur schaffte, als ihre Geschichte auf allen Kanälen erzählt wurde. Man müsste nur einen Vater wie Djamshid Tizabi haben: Der Diplom-Ingenieur förderte seine Tochter schon als Kleinkind, gab ihr Buchstaben statt Bauklötze zum Spielen, ließ; den Kindergarten ausfallen und versorgte sie mit Büchern.

Aversion gegen den Begriff Elite Aber Sprüche wie „Den Seinen gibt’s der Herr im Schlafe“ sind höchstens die halbe Wahrheit. Die Wissbegier steckte bei dem nun 15-jährigen Mädchen in den Genen: Ihr Vater studierte Quantenelektronik, ihre Mutter Dietlinde promovierte während der Schwangerschaft in Elektrotechnik, bevor sie einen Monat nach der Geburt plötzlich verstarb.

Zu 50 bis 60 Prozent bestimmt das Erbe die Intelligenz, hat die Forschung ergeben. Die Zahl der Abiturienten ist zwar seit 1995 um ein Viertel gestiegen, hat das Bundesamt für Statistik errechnet. Aber die Hochbegabten bleiben unter sich. Genau zwei Prozent der Bevölkerung zählen zu dieser Kategorie von Menschen, per Definition werden es auch nie mehr als zwei Prozent sein. Ein Intelligenzquotient von mindestens 130 ist dafür die Voraussetzung. Der gesellschaftliche Durchschnitt liegt bei 100 Punkten und wird regelmäßig der Entwicklung angepasst. „Deshalb kann die Zahl der Hochintelligenten nicht zunehmen“, erklärt Christine Warlies vom Verein Mensa, der jenen IQ von 130 für die Aufnahme verlangt. Obwohl Deutschland als das Land der Dichter und Denker gilt, waren solche Zahlenspiele lange verpönt. „Der Begriff Elite hat aus unserer Tradition heraus ein negatives Stigma“, sagt Christine Warlies. Mittlerweile wandelte sich das Bild: Hochbegabte sind gefragt, spezielle Schulen wurden für sie eingerichtet, die Gymnasien werben mit Förderklassen, mehr als 20 Universitäten bieten das Frühstudium für Schüler an, und kürzlich haben die Unis Konstanz und Freiburg verkündet, dass Studenten mit einem IQ jenseits von 129 keine Gebühren bezahlen müssen.

Aaron Voloj Dessauer wanderte längst in die Vereinigten Staaten ab. Gleich nach dem Abitur packte er die Koffer und ging als wissenschaftlicher Mitarbeiter zu JuraProfessor Alan Dershowitz nach Harvard. Er schwärmt von den Lehrkräften, den fleißigen und disziplinierten Studenten dort. Im Herbst beginnt er ein Postdoc-Studium. „Ich war gelangweilt und genervt im Gymnasium“, erzählt er. Mit 16 Jahren besuchte er deshalb nachmittags Seminare und Vorlesungen an der Universität Münster. Zwei Jahre später hatte er das Abitur und alle Scheine geschafft. Die Magisterarbeit schrieb er in Harvard. „An der Uni habe ich mich viel wohler gefühlt als jemals in der Schule“, sagt der 21-Jährige. In Deutschland orientierten sich die Lehrer im Unterricht am schlechtesten Schüler. Wer eine Klasse überspringe, begehe sozialen Suizid - ein Fußballtalent wird dagegen selbstverständlich gefördert. „In den USA ist man als Hochbegabter kein Außenseiter“, sagt Aaron Voloj Dessauer.

Welt Online

O autorovi| Stránku připravila Veronika Jičínská

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