Bei der Vorstellung ihres neuen Buches „Das Prinzip Arche Noah. Warum wir die Familie retten müssen“ verwies Eva Herman darauf, dass „Werte wie Familie, Kinder und das Mutterdasein, die auch im Dritten Reich gefördert wurden, anschließend durch die Achtundsechziger abgeschafft wurden. Vieles, was in dieser Zeit hochgehalten wurde, wurde danach abgeschafft.“ Abgeschafft war dann auch Moderatorin Herman: Der NDR feuerte sie am Sonntag. Auch wenn Ex-Moderatorin Eva Herman intellektuell und rhetorisch irrlichtert: Ihre diffusen Aussagen über die vermeintlichen Leistungen der Nationalsozialisten spiegeln die Einschätzung jedes vierten Deutschen wider.
Autobahn, Förderung der Familie
Dies ist keineswegs nur die Haltung einer versprengten Minderheit. Auf die Frage, ob der Nationalsozialismus auch gute Seiten gehabt habe, wie etwa den Bau der Autobahnen oder die Förderung der Familie, antworteten in einer Umfrage des stern 25 Prozent der Befragten mit „ja“. Besonders verbreitet ist diese Haltung nach der repräsentativen Umfrage mit über 1000 Befragten bei Bürgern mit niedrigen Bildungsabschlüssen.
Auch mit dem Alter nahm die Zustimmung zu: Bei den über 60Jährigen lag sie bei 37 Prozent. Während die Anhänger von Union und SPD zu 28 beziehungsweise 25 Prozent mit „ja“ antworteten, lag der Wert bei den Wählern der Grünen (sieben Prozent) und Linken (sieben Prozent) weit niedriger. In der FDP-Anhängerschaft waren es 20 Prozent. Dies entspricht dem Durchschnittswert für alle ostdeutschen Befragten; im Westen waren es dagegen 26 Prozent.
Entscheidend auf die Einschätzung der vermeintlichen Errungenschaften des Nationalsozialismus wirkte sich die politische Selbsteinschätzung der Befragten aus. Unter denen, die sich selbst als links einordnen, sahen in der NS-Zeit nur 13 Prozent positive Seiten. Dagegen stimmten 46 Prozent - also fast jeder Zweite - von denen, die sich als politisch rechts sehen, zu.
