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Glück kann man lernen

Česko

In Heidelberg wird Glück als Schulfach unterrichtet

Seit Montag wird das völlig neue Unterrichtsfach an der Heidelberger Willy-Hellpach-Schule unterrichtet, Glück. Glück und Schule - im ersten Moment scheint das für viele Schüler unvereinbar. „Und genau das ist das Problem“, sagt Oberstudiendirektor Ernst Fritz-Schubert. Er hat das Fach erfunden und zusammen mit einer Arbeitsgruppe ein Unterrichtskonzept entworfen. Damit konnte er auch das Kultusministerium Baden-Württemberg überzeugen, das aber lieber konservativ von „Lebenskompetenz“ spricht, statt von „Glück“.

Das Interesse ist groß. Mehr als 50 Schüler haben sich bereits angemeldet. Für Gymnasiasten ist „Glück“, falls gewünscht, sogar abiturrelevant. Im Unterricht sollen die Schüler lernen, sich selbst und ihre Umwelt besser wahrzunehmen. Auch körperliches Wohlbefinden und soziale Kompetenzen sollen vermittelt werden, und den Schülern die Freude am Lernen zurückgeben. Es geht um Persönlichkeitsbildung.

Mentale Stärke und seelische Ausgeglichenheit

Dem Fach liegt der Gedanke zugrunde, dass Bildung mehr sein muss, als berufliche Qualifikation, mehr als Pauken und mehr als reiner Leistungsdruck. Der Ansatz ist im Grunde nicht neu. Hartmut von Hentig, einer der einflussreichsten Pädagogen Deutschlands, schrieb schon 2004 im Vorwort zum Bildungsplan in Baden-Württemberg: „Jeden Bildungsplan wird man künftig daran messen, ober geeignet ist, die Zuversicht junger Menschen, ihr Selbstbewusstsein und ihre Verständigungsbereitschaft zu erhöhen.“

Auf die Frage, was Bildung ist, antwortet von Hentig: „Alles.“ Und genau darum geht es dem Heidelberger Rektor. „Es ist unser Ziel, starke, zuversichtliche Persönlichkeiten zu formen. Dazu gehört die Fähigkeit, sich zu freuen, zu reflektieren und sich wohlzufühlen, körperlich wie seelisch.“ Die Botschaft: Glück ist erlernbar. Mentale Stärke und seelische Ausgeglichenheit sind Themen des Unterrichts im Glücklichsein. Aber auch Esskultur, Körpersprache und das Austesten der eigenen Leistungsgrenzen steht auf dem Stundenplan. „Die Schüler sollen erleben, dass sich die körperliche Gesundheit, etwa durch Sport und gute Ernährung, nicht von der seelischen trennen lässt“, erklärt PHProfessor Knörzer.

Die Pädagogen setzen vor allem auf das Prinzip der Eigenerfahrung. Die Schüler spielen Theater, besichtigen Firmen und bekommen Übungen gezeigt, mit denen sie ihre Konzentration steigern können. Dafür wurden in Heidelberg auch Schauspieler, Systemtherapeuten und Motivationstrainer engagiert.

Allerdings: Bei allem Brechen mit herkömmlichen Konventionen - ohne Noten geht es auch in „Glück“ nicht. Damit haben die Schüler aber keine Probleme. Einer sagt: „Ich habe das Fach doch gewählt, weil es mich interessiert. Glauben Sie, ich will eine fünf in ,Glück’?“

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